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Landesverband Bremen, Auto, Bahn & Bus, Fußverkehr, Pressemitteilung, Radverkehr
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Projektierte Maßnahmen zur nachhaltigen und attraktiven Gestaltung der Innenstadt zügig umsetzen!

Presseinformation des VCD Bremen vom 23.12.2020

Bremen, 23. Dezember 2020. Mit großem Befremden nimmt der VCD Bremen, das „Forderungspapier des Aktionsbündnisses Innenstadt“ zur Kenntnis. „Das Papier“, so die Landesvorsitzende des VCD Bremen, Katharina Bermpohl, „berücksichtigt mit keinem Wort zentrale Herausforderungen für unsere Stadt. Klimaschutz im Verkehr? Flächenverbrauch durch den MIV? Gesundheitsschäden durch Lärm und Feinstaub? Kein Wort davon, weder im Kapitel Verkehr noch an anderer Stelle des Papiers.“ Dies ist umso unverständlicher, als doch die Unterzeichnenden durchaus gewichtige Akteure des bremischen Wirtschaftslebens und der Stadtentwicklung sind.

Nicht einmal, dass nur weniger als 20% der Innenstadtkundschaft mit dem Auto anreist (Socialdata, 2006: 11% eigenes Auto, 6% Mitfahrer*in). scheint im Verständnis der Autor*innen angekommen zu sein. Wie sonst ist die irreführende Eingangsaussage zum Verkehrskapitel zu erklären, dass „ÖPNV, sowie der Rad- und Fußverkehr ebenso wichtige Rollen spielen müssen, wie der MIV...“?

Obwohl also das Papier in seinen Forderungen zu „Verkehr, Erreichbarkeit und Zentralität“ viel zu kurz springt, sieht Bermpohl gleichwohl Maßnahmen angesprochen, denen man mit gemeinsamen Kräften zur Umsetzung verhelfen könne: „Durchgangsverkehre müssen konsequent aus dem Zentrum herausgehalten werden. Hier birgt u.a das Projekt Martinistraße die Chance, gleichermaßen ein Win-Win für klimafreundliche Mobilität, für Handel und Gewerbe und für das Stadterlebnis insgesamt zu sein.“

Auch was die Forderung nach dem Ausbau und einer erhöhten Attraktivität des ÖPNV durch engere Taktung und bessere Tarifgestaltung angeht, zieht der VCD am gleichen Strang; um die Finanzierung zu ermöglichen, rufen wir allerdings die Wirtschaftsakteure dazu auf, auch ihren Teil, beispielweise zu einer Umlagefinanzierung beizutragen.

Das Papier fordert weiterhin den Ausbau von P&R Angeboten, um der ausufernden Belegung öffentlicher innerstädtischer Flächen durch Zielverkehre aus dem Umland entgegen zu wirken. Aus Sicht des VCD gebieten es Klimaüberlegungen, diesen Ausbau wohnortnah durchzuführen und dazu anzuregen, den Weg in die Stadt mit einem klimafreundlicheren Verkehrsmittel zurückzulegen. Andernfalls mag sich zwar der Innenstadthandel zufrieden gestellt sehen, dies würde aber mit hohen Belastungen die an den Zubringerstraßen Wohnenden erkauft. Diese zu entlasten und auch ihnen eine bessere Wohn- und Aufenthaltsqualität zu schaffen ist da Ziel solcher Projekte wie u.a. die Neugestaltung der Friedrich Ebert-Straße.

Bleiben noch Fuß- und Radverkehr: Um diese sicher und attraktiv zu führen, benötigen beide ausreichende Flächen, die heute im dicht genutzten Zentrum vom Auto -fahrend oder parkend- belegt sind. Hier müssen aus Sicht des VCD Flächen zugunsten einladender Fuß- und Radwege umgewidmet werden. Damit Radfahrende besser und sicherer in die Innenstadt kommen, brauchen wir den Bau der Fahrradbrücke neben der Wilhelm-Kaisen-Brücke, Protected Bike Lanes in der Friedrich-Ebert-Straße, einen autofreien Ostertorsteinweg bis hoch zum Wall, den schnellstmöglichen Ausbau der Premiumroute D.15 über den Wall und von dort attraktive, fahrradfreundliche Zugänge in die Innenstadt hinein. Auch sollte es nicht nur Abstellmöglichkeiten für das Rad in den Parkhäusern geben, sondern viel mehr Fahrradbügel vor den Geschäften in der Innenstadt. Die Bewirtschaftung der öffentlichen Parkmöglichkeiten sieht der VCD als Schlüsselanreiz dafür, vom Auto auf ÖPNV, Rad und Fuß umzusteigen.

Der VCD Bremen sieht wichtige Projekte der Verkehrswende – auch zugunsten der Attraktivität des Zentrums- angestoßen. Wir fordern auch die Unterzeichnenden des Forderungspapieres dazu auf, diese konkreten Schritte aktiv mitzugehen und gemeinsam für eine nachhaltig erfolgreiche Stadtentwicklung einzustehen.

Auch „Einfach Einsteigen“ steht hinter diesen Forderungen des VCD.

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